Hannover bis Hamburg


06.06.2019 Yachtclub Hannover - Marina Bortfeld (Mittellandkanal)

Am Morgen scheint es so, als würde es wieder ein sehr sonniger, warmen Tag geben. Die Sonnenschutzabdeckung für die Fenster haben wir bereitgemacht, um diese nach dem Frühstück zu montieren. Damit soll es im Schiff etwas kühler bleiben. Die Brötchen und Croissant für das Frühstück, hole ich per Velo beim Bäcker. Während des Frühstück überzieht sich der Himmel mit schwarzen Wolken. Auch der Wind frischt auf Windstärke vier auf. Also nichts mit Sonnenschutz, sondern Pullover und Jacke bereit machen! Kurz nach neun legen wir ab und erreichen schon bald die Schleuse Anderten. Eine Schleusenkammer ist heute in Revision und sofort bildet sich ein Stau vor der Schleuse. Nach einer viertel Stunde werden wir jedoch schon aufgerufen für die Schleusung, Hub 14.70 Meter! In der Schleusenkammer kaum angemacht, schiesst schon das Wasser ein und wir werden in rasantem Tempo hochgehoben. Wir können das Schiff kaum halten und zusätzlich bläst der Wind uns von der Wand weg. Zusammen mit uns werden weiter "Vergnügungsboote" geschleust, deren Mannschaft ebenfalls mit den Gewalten kämpfen. Wir sind froh oben angelangt zu sein und können auf dem Mittelland Kanal weiterfahren. Nach dem Mittag erreichen wir den Kohleumschlagplatz des Kraftwerk Mehrum und kurz vor zwei Uhr unser heutiges Tagesziel. Der Wind bläst auch am Abend noch heftig und wir hoffen, dass es morgen wieder etwas ruhiger wird.


07.06.2019 Marina Bortfeld - Sporthafen Wittingen (Elbe Seiten Kanal)

Bereits am frühen Morgen scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Fahrt mit dem Velo zum Bäcker dauert nur ein paar Minuten und schon können wir frische Backwaren zum Frühstück geniessen. In der Nacht war es richtig kühl, so dass das Schiff viel Tau angesammelt hat. Bereits um halb Neun machen wir uns auf den Weg Richtung Wittingen. Wir sind das einzige Vergnügungsschiff, das unterwegs ist. Nach ca. zwei Stunden erreichen wir die Verzweigung in den Elbe Seiten Kanal, der uns nun Richtung Norden führt. Es weht ein frische Briese, aber mit dem Sonnenschein zusammen ist es sehr angenehm. Die Gegend entlang dem ESK erinnert uns ein wenig an Kanada, links und rechts stehen Föhren, die vom Winde zerzaust sind. Einige Beruf Schiffe kommen uns entgegen und eines verfolgt uns. Der Verfolger kann uns aber nicht einholen, da er beladen ist und nicht mehr als 10 Km/h fahren sollte. Wir reisen mit 12 Km/h in Richtung Tagesziel. Im Sporthafen von Wittingen gibt es einen schönen Anleger mit Strom und allem was man so möchte.


08.06.2019 Sporthafen Wittingen - Yachtclub Uelzen (Elbe Seiten Kanal)

In der Nacht ist ein Gewitter mit viel Wind und Regen, über uns hinweg gezogen. Am Morgen hat der Himmel wieder aufgeklart. Der Wind ist uns aber treu geblieben, bläst er doch mit Stärke 5 - 6 und fegt die dunklen Wolken am Himmel schnell an uns vorbei. Der Brötchenservice  in Wittingen hat super geklappt, so dass wir um ca. zehn Uhr ablegen können. Die heutige Etappe ist nur kurz, so ca. 30 Km, also in 3 Std zu bewältigen. Denkst'e, da haben wir aber nicht mit der Schleuse Uelzen gerechnet. Kurz vor zwölf rufe ich die Schleuse über Funk an. Die Antwort ist ernüchternd, "es kann mindestens zwei Std. dauern bis ihr drankommt", sagt die Stimme aus dem Funkgerät. Also festmachen und gemütlich Mittagessen. Es kommen immer mehr Berufsschiffe an, welche ebenfalls warten müssen. Die Wartezeiten für diese ist nun bereits vier - fünf Stunden! Da kann man sich vorstellen, dass nicht alles so freundlich aus dem Lautsprecher des Binnenfunk tönt. Nach drei Stunden warten sind wir an der Reihe und werden über 24 Meter nach unten befördert. eine halbe Stunde später haben wir, bei sehr starkem Wind am Gäste Steiger im Yachthafen Uelzen festgemacht.


09.06.2019 Yachtclub Uelzen - Artlenburg (Elbe) 

Nach einer kühlen, etwas unruhiger Nacht wegen der vorbeifahrenden Berufsschiffe, sind wir heute bereits um sieben Uhr losgefahren. Unser Ziel ist Artlenburg an der Elbe. Die ersten Kilometer sind wir ganz alleine auf dem Kanal. Die meiste Berufs Schifffahrt ist noch an den für sie vorgesehenen Liegeplätzen vertäut. Ab und zu kommt ein Schiff entgegen, ansonsten sind nur die Schwalben, welche uns auf dem Schiff besuchen, unterwegs. Diese picken die verendeten Mücken vom Deck und verspeisen diese oder bringen sie den jungen in die Nester. Gegen elf Uhr erreichen wir das Hebewerk Lüneburg. Ein der zwei Kammern ist noch immer in Revision, so dass sich viele Berufsschiffe und zwei Kleinfahrzeuge im Oberwasser angesammelt haben. Ich melde mich über Funk und erhalte fast die gleich Antwort wie gestern. Diesmal aber ohne Zeitangabe, wann wir an die Reihe kommen. Nach vier Stunden kommen wir doch noch zum Zuge und können hinter einem Binnenschiff in die Wanne einfahren. Es geht im nu 32 Meter abwärts und schon sind wir auf dem Niveau der Elbe. Nach weiteren 10 Kilometer erreichen wir Artlenburg, wo wir einen guten Liegeplatz für die Nacht finden.

Nachtrag für Funk interessierte: Heute hatte ich via Amateurfunk kontakt mit HB9PLL, Ernst, in der Schweiz. Echolink via Repeater DB0HEW hat einwandfrei funktioniert.


10.06.2019 Artlenburg - Hamburg (Elbe) 

Heute können wir den Tag gemütlich angehen, da wir die Reise nach der Tide richten müssen. Nach dem Frühstück legen wir ab und nehmen die nächsten zehn Kilometer unter das Schiff (nicht unter die Füsse). In gemütlicher Fahrt geht es die Elbe zu Tal bis zur Schleuse Geesthacht. Kurz vor zwölf erreichen wir diese und können zusammen mit anderen Sportbooten bald in die Kammer einfahren. Hochwasser ist 11.57 Uhr. Danach läuft das Wasser wieder ab, was uns nach verlassen der Schleuse mit guter Geschwindigkeit nach Hamburg bringen wird. Auf diesem Flussabschnitt muss ab und zu die Fahrseite gewechselt werden, damit die optimale Strömung ausgenutzt werden kann. Mit kleiner Tourenzahl des Motors erreichen wir trotzdem bis zu 15 km/h. Je näher wir dem Hafen kommen, um so kabbeliger wird das Wasser und wir werden richtig durchgeschüttelt von den vorbeifahrenden Barkassen und Bus-Schiffen. Um 14.30 erreichen wir den City Sportboot Hafen Hamburg, wo uns der freundliche Hafenmeister, Rainer Timm, einen guten Platz zu weist. Wir werden bis am Donnerstag hier liegen und einige Orte, die wir noch nicht kennen, besuchen.


11.06.2019 & 12.06.2019 Hamburg City Sportboot Hafen (Elbe) 

Bis am 12. Juni liegen wir mit der Rina Blue im City Sportboot Hafen in Hamburg. Tagsüber ist es ein ganz schöne Schaukelei hier auf dem Schiff. Schuld sind nicht die grossen Pötte die vorbeifahren, sondern der Wasserbus und die vielen Barkassen die kreuz und quer im Hafen herumkurven. Am Dienstag Morgen geht ein Gewitter über Hamburg hinweg, doch schon nach kurzer Zeit scheint wieder die Sonne und es ist drückend heiss. Wir sind zu Fuss unterwegs in der Hafen City und besuchen die Aussichtsplattform der Elfi.

Am Mittwoch ist "schitt Wetter" in Hamburg. Immer wieder dunkle Wolken über der Stadt und ab und zu ein Schauer. Wir haben eine *Hamburg Touristen Karte* für den HVV gelöst und können den ganzen Tag mit U- und S- Bahn fahren. Zuerst fahren wir zum Jungpfernstieg und besuchen das Rathaus. danach geht es Richtung Westen, wollen wir doch die berühmteste Kneipe Hamburgs, den "SCHELLFISCHPOSTEN" besuchen. Hier trifft Ina Müller (Inas Nacht) mit bekannten Personen und weniger bekannten Musiker zum "klönen" und musizieren zusammen. Die Wände der sehr kleinen (!) Kneipe sind mit Fotos und Schiffigem Kram tapeziert.