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Potsdam bis Hannover


01. - 05.08.2019 Potsdam

Wir liegen wieder in Potsdam mit unserer Rina Blue. Hier muss vor der Weiterreise noch eine Reparatur an der Schmutzwasserpumpe im Vorschiff gemacht werden. Am Generator war die Dichtung auf der Welle der Wasserpumpe defekt, so dass nach gebrauch des Generator, Wasser im Schiff stand. Dies wurde heute von Leendert repariert und auch gleich geprüft. Den ersten August, Nationalfeiertag der Schweiz, haben wir dieses Jahr ohne "Knallerei und Rauch" erlebt. Auch schön. Das Wetter ist in den Letzten Tagen bewölkt, mit ab und zu etwas Regen oder einem Gewitter. Dadurch sind die Temperaturen mit 25 Grad sehr erträglich. In den Nachrichten hören wir, dass die Stadt Berlin von Gewittern und starkem Regen heimgesucht wird. Bei uns kommen höchstens ein Paar Tropfen an. Am Wochenende werden wir nochmals Berlin besuchen, wenn nicht gerade ein Unwetter in der City ist.

Niedrigwasser in Oranienburg. Der Hafen kann im Moment mit Schiffen mit mehr als 80cm Tiefgang wegen Wassermangel nicht mehr angefahren werden.

05.08.2019 - Noch immer warten wir auf Ersatzteile für die Grauwasser Pumpe im Vorschiff. Also bleibt uns Zeit, noch ein paar Orte in der Umgebung zu besuchen, die wir bis jetzt noch nicht gesehen haben. Das Eine ist der Park und das Schloss Sansoussci und das Andere die Film Studios in Babelsberg. Das Wetter war ideal, kein Regen, etwas Wind und ca. 23 Grad. Für die Besichtigung der Räume im Schloss werden die Besucher in Gruppen durchgeschleust. Alle 5 Minuten waren so ca. 30 Leute an der Reihe um  die Räume anzuschauen. Es ist klar, dass an solchen Orten die Touristen für alles bezahlen müssen. Wenn man zum Beispiel im Schloss Fotos machen wollte, kostet das zusätzlich zum Eintritt 4 Euro. Am Nachmittag fahren wir nach Babelsberg zu den Studios. Hier werden verschiedene Shows dargeboten, unter anderen eine Western Show und eine Stunt Show. Diese sehen wir uns an und stellen fest, es muss vor allem sehr laut sein, damit die Effekte seine Wirkung erzeugen. Am Abend geniessen wir im Steakhaus ein feines Stück Fleisch und fahren dann zurück zum Schiff.


09.08.2019 Potsdam - Brandenburg

Nach dem ich den Schwimmerschalter vom Grauwasser im Vorschiff ersetzt habe, sind wir startklar für die Fahrt zurück nach Holland. Heute sind wir früh aufgebrochen, damit wir noch einen Platz in der Havel Marina in Potsdam bekommen. Es sind nur wenige Schiffe unterwegs, doch ist es sehr angenehm bei etwas niedrigeren Temperaturen zu fahren. Kurz nach Mittag erreichen wir den Zielhafen und bekommen einen Liegeplatz für die Nacht. Die Temperaturen sind wieder gestiegen und die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls ziemlich hoch. Gefühlt ist es etwa 30 Grad, das Thermometer zeigt aber nur 26 an.


10.08.2019 Brandenburg - Potsdam

Gestern hat der Motor der Rina Blue beim Anlegen am Steg unbekannte Geräusche und Vibrationen gezeigt. Mehrmaliges aus und wieder einschalten des Motores hat nichts verändert. Jeweils beim einlegen des Ganges nach, vorne oder hinten, ist das Phänomen aufgetreten. Nach einer unruhigen Nacht, haben wir beschlossen, nochmals nach Potsdam in den Yachthafen zu fahren, um das Problem zu lösen, obwohl am Morgen alles funktionierte wie es soll. Das Risiko im Mittellandkanal stecken zu bleiben war uns zu gross. Die Kontrolle durch Leendert (er hat das Schiff vor 11 Jahren gebaut) hat ergeben, dass alles in Ordnung ist. Die Vibrationen und Geräusche sind auf wundersame Weise verschwunden. Trotzdem bin ich jetzt beruhigt und wir können morgen die Rückreise wagen. Das Wetter ist im Moment sehr windig, nicht so heiss und viele Wellen auf dem Wasser.    


11.08.2019 Potsdam - Genthin

Heute Morgen sind wir früh gestartet. Nach dem Frühstück haben wir noch Wasser gebunkert, den Liegeplatz bezahlt und sind bereits um acht Uhr unterwegs. Wir fahren durch die Stadt Potsdam, über den Jungfernsee und in den Sacrow-Paretzer-Kanal. Kurz vor Ketzin geht es auf der Havel weiter. Viele Seen links und rechts der Havel sind mit "Böötli" übersäht. Alle geniessen den sehr schönen Sonntag auf dem Wasser. Bei Brandenburg müssen wir die Schleuse passieren. Per Funk werden wir aufgefordert, direkt in die Schleuse einzufahren. Im nu sind wir 1.25 tiefer und können über den Silo-Kanal in den Quenzsee fahren. Damit erreichen wir die Untere Havel Wasserstrasse die uns nun zum Wendsee führt. Ab hier geht es auf dem Elbe-Havel-Kanal, via Schleuse Wusterwitz die uns 4.5 Meter nach oben befördert, nach Genthin. Im kleinen Hafen haben maximal sechs Schiffe in unserer Grösse (12m), Platz. Wir legen auf der Aussenseite des Hafens an und haben so einen tollen Ausblick auf den Kanal. Hier werden wir an Bord das Nachtessen geniessen, da die meisten Restaurant bereits um 18.00 Uhr schliessen .     


12.08.2019 Genthin - Haldensleben

In der Nacht hat es ein wenig geregnet. Aber nur so viel, dass das Schiff richtig nass wurde. Das ist sehr gut, so kann ich den Schmutz, der sich in den letzten Tagen an Deck niedergelassen hat, wegputzen. Das Ganze findet bereits am Morgen um sieben Uhr statt! Nach getaner Arbeit, fahren wir zum Anleger "LIDEL" und gehen einkaufen. Super, dass das Geschäft einen eigenen Anleger für Schiffe hat. So können wir das Frühstück und weitere Lebensmittel die wir brauchen, bequem einkaufen und zum Schiff bringen. Kurz nach acht Uhr fahren wir los. Es sind nicht so viele Frühaufsteher unterwegs, wenigstens nicht die Sportbootfahrer. Berufsschifffahrt ist schon seit sechs Uhr unterwegs. Bei der Schleuse Zerben müssen wir eine halbe Stunde warten bis wir geschleust werden. Danach fahren wir weiter auf dem Elbe Havel Kanal. Es ist, wie wenn man durch ein Naturschutzgebiet fahren würde. Sehr wenig Zivilisation. Einige, zum Teil zerfallene Gebäude und Bauernhöfe können wir sehen. Am Mittag erreichen wir die Schleuse Hohenwarthe. Auch hier erfahren wir via Funk, dass es mindestens ein dreiviertel Stunde dauert, bis wir drankommen. Ein Segelschiff ist schon länger auf Warteposition. Kurz nach uns melden sich zwei Hotelschiffe an (Fleischfrachter sagen die Berufsschiffer), das Eine von Oben, das Andere von Unten. Auch werden vor dem Schleusen noch Passagiere von den Bussen in das Schiff spediert. Das Ganze dauert zwei Stunden. Zum Glück hat die Schleusenwärterin mit uns verbarmen und lässt uns mit dem Hotelschiff, im "Dreierpäckli" an einem Schwimmpoller hochfahren. Nun sind es noch rund 25 Km bis zu unserem Tagesziel. Haldensleben erreichen wir um ca 17.00 Uhr un finden im gutbelegten Hafen einen Platz für die Nacht.


13.08.2019 Haldensleben - Wolfsburg

Bereits um sieben Uhr fahren die Beruf Schiffe auf dem Mittellandkanal in Richtung Wolfsburg. Also machen wir uns nach dem Frühstück auch auf den Weg, und hoffen, dass die Frachter vor uns nicht sehr langsam fahren. Nach etwa einer Stunde haben wir den Ersten bereits eingeholt und fahren nun mit ca. 9 Km/h hinter her. Das ist kein Problem, denn nach unserem Navigationsprogramm PC Navigo erreichen wir Wolfsburg um ca. 13.30 Uhr. Von hinten naht jedoch ein ungeladenes Flussschiff, dass wesentlich schneller fährt. Überholen ist nicht überall möglich, was Signale wie "begegnen Verboten" und Engstellen, wo nur 6 Km/h gefahren werden darf, signalisieren. Gegen Mittag kommen wir in den Funkbereich der Schleuse Sülfeld. Ein Mitteilung, dass der Kanal bis auf weiteres gesperrt sei, schreckt uns auf. Die gesperrte Strecke liegt jedoch nach unserem Tagesziel. Anscheinend lassen sich Umweltaktivisten an Seilen von einer Brücke hängen, was naturlich nicht nur den Verkehr behindert sondern auch gefährlich ist. Den Zielhafen erreichen wir um ca. 14.00 Uhr und haben noch genügend Zeit, die "Outlet Stores", vis a vis der Autostadt zu besuchen. Mit einem feinen Essen im Steakhaus beschliessen wir den Stadtbummel.   
Übrigens, es ist schon komisch mit dem Mittellandkanal. Obwohl wir bei allen bis jetzt  passierten Schleusen nach oben befördert wurden, sind wir auf der "Talfahrt". Es ist für mich nicht so einfach, die Anmeldung für die Passage zu machen; "Hier ist MY Rina Blue, wir möchten gerne zu Tal, also die Schleuse hoch, bitte kommen!?"


14.08.2019 Wolfsburg - Heidanger

Nach einer ruhigen, kühlen Nacht herrscht am Morgen wieder Sonnenschein und wolkenloser Himmel. In der Nacht hat es ein paar Tropfen geregnet. Heute fahren wir nicht so früh los, haben wir doch nur ca. 35 Km vor uns. Das Frühstück geniessen wir auf dem Achterdeck bei angenehmen Temperaturen. Um halb zehn fahren wir los auf dem Mittellandkanal zu Tal. Die Fahrt führt uns vorbei an der Autostadt, die VW direkt am Kanal eingerichtet hat. Der Besuch der "Stadt" kostet Eintritt und zusätzlich muss für alle Aktivitäten, Besichtigung des Werkes und Ausstellungen zusätzlich nochmal was bezahlt werden (schade, VW hat das sicher nicht nötig). Bei der Schleuse Sülfeld heisst es vorerst warten. Es sind sehr viele Binnenschiffe unterwegs und vor der Schleuse warten auch bereits Sportboote. Trotzdem melde ich uns noch per Funk an, damit der Schleusenmeister weiss, dass wir auch da sind. Bei jeder Schleusung von Berufsschiffen können zwei Sportboote mit. Wir können mit einem Schubverband in die alte Schleuse einfahren. Hier hat es leider keine Schwimmpoller, so dass jeweils nach ca. 1.5m die Leinen umgehängt müssen. Das ist gar nicht so einfach, wenn das Wasser von unten in die Schleuse läuft und die Schiffe hin und her schüttelt. Nach neuen Meter haben wir es geschafft und können die Fahrt fortsetzen. Die Verzweigung zum Elbe Seiten Kanal lassen wir Steuerbord liegen und fahren auf dem Mittellandkanal weiter. Bei Veltenhof geht es durch den Industriehafen, wo emsiges Treiben herrscht. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir den Stichkanal Salzgitter und kurz danach unser Tagesziel, den Hafen von Heidanger.


15.08.2019 Heidanger - Hannover

In der Nacht hat es stark geregnet und der Himmel ist am Morgen völlig bedeckt. Die Temperaturen sind mit 14 Grad doch recht kühl und auch der Regen lässt nicht auf sich warten. Nach dem Frühstück fahren wir wieder in den Stichkanal Salzgitter aus. Beim Mittellandkanal angekommen biegen wir über Backbord ab und fahren Richtung Hannover / Minden. Während der ganzen Fahrt ist der Himmel stark bedeckt, ab und zu versucht die Sonne zwischen den Wolken zu scheinen. Über dem Wasser bildet sich bereits "See Rauch" was den Herbst erahnen lässt. Gegen Mittag erreichen wir die Schleuse Anderten. Hier müssen wir, wie nicht anders erwartet, wieder warten. Die Schleuse hat eine Hubhöhe von 14.7m. Wir fahren aber zu Tal, was bei Schleusen ohne Schwimmpoller nicht so schwierig ist. Es gibt praktisch keine Strömungen, ausser, wenn die beiden Berufsschiffe vor uns mit der Maschine Korrekturen fahren. Bald ist auch dieses Hindernis überwunden. Bis zum Boots Hafen Hannover List müssen wir hinter einem Frachter fahren der gut beladen ist. Gegen 15.00 Uhr erreichen wir den Liegeplatz, den ich gestern Abend noch telefonisch reserviert habe. Am späteren Nachmittag fahren wir mit dem Bus noch in die Stadt und besuchen das Zentrum von Hannover. Wärend dieser Zeit zieht ein starkes Gewitter über die Stadt, so dass wir gezwungen sind in einem Café-Restaurant Zuflucht zu suchen. Hier gibt es einen Eiskaffee und eine Eisschokolade mit einer Waffel.