Nach dem Frühstück müssen wir noch frisches Wasser Bunkern. In Haren darf man nicht den Wasseranschluss am Steg für Trinkwasser benutzen. Das Wasser dort kommt aus der Ems und ist zum waschen der Schiffe gedacht, also kein Trinkwasser. Frisches Wasser gibt es in der Nähe des Clubgebäudes. Nun geht es auf der zum Teil kanalisierten Ems zu Tal. Wir haben drei Schleusen die wir heute befahren müssen. Es ist nicht viel Verkehr auf der Strecke, so dass wir keine oder nur ganz kurze Wartezeiten in kauf nehmen müssen. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir die Schleuse Herbrum und biegen in den Seiten Kanal ein, wo sich der Yachtanleger des WSV Lingen befindet. Am Steg sind bereits alle Plätze belegt, wir machen im Päckchen an einem alten Schiff fest. Das Schiff fährt zur Zeit sicher nicht aus, es ist eine Baustelle. Am Abend steigt der Pegel so Hoch, dass der Zugangsweg zum Steg unter Wasser liegt.
Wir wollen heute bis nach Leer. Dazu ist es ratsam, dass wir mit ablaufendem Wasser die Ems zu Tal fahren. Die Seeschleuse Leer öffnet nur drei mal im Tag. Ich frage beim Schleusenwart an, wann die Schleusung heute morgen stattfindet. Die Zeiten verschieben sich je nach dem Wasserstand der Tide, heute ist die Schleusung um ca. 8:30 Uhr. Die Schleuse Herbrum beginnt die Arbeit um 6:00 Uhr. Das bedeutet wir haben etwas mehr als zwei Stunden für die 33 Kilometer lange Strecke zur Verfügung. Wenn wir später in Leer an kommen, müssen wir bis 14:00 Uhr am Steg in der Leda warten. Wir sind am Morgen bereits um 5:40 an der Schleuse Herbrum und können, zusammen mit einem weiteren Sportboot nach einem Hotelschiff einfahren. Nach etwa zwei Kilometer steigt die Geschwindigkeit des Hotelschiffes, welche wir locker mithalten können. Schlussendlich fahren wir mit 16 km/h zu Tal. Auf der Leda müssen wir 1,5 Kilometer zu Berg zur Seeschleuse leer. Jetzt geht es nur noch mit etwas mehr als 7 km/h vorwärts. Also gebe ich dem Schleusenwart Bescheid dass wir kommen. Wir sind sogar noch etwas zu früh bei der Schleuse. Die Hafenbrücke und die Marina werden von der Schleuse informiert, so dass wir am Liegeplatz von der Hafenmeisterin bereits erwartet werden.
Wie vereinbart sind wir um 7:30 Uhr bei der Brücke im Leeraner Hafen, die für die Ausfahrt aus der Marina geöffnet werden muss. Um acht Uhr können wir Schleusen und fahren mit guter Geschwindigkeit auf der Leda in Richtung Ems. Mit bis zu 18 km/h fahren wir zu Tal. In Oldersum wollen wir in den Ems-Kanal einfahren, der parallel zur Ems verläuft jedoch keine Strömung hat. Im Vorhafen angekommen sehen wir, dass das Schleusensignal auf doppelt Rot Steht, Schleuse außer Betrieb. Also wieder zurück ins Emsfahrwasser und weiter zu Tal bis zu den Emder Schleusen. Vor der Einfahrt in den Vorhafen Rufe ich die Nesserlander Schleuse auf. Diese befindet sich aber bereits in Bergfahrt, wir sind fünf Minuten zu spät. An der Sportboot Wartestelle müssen wir auf die nächste Schleusung warten. Nach eine halben Stunde werden wir per Funk aufgerufen und können zusammen mit einem großen und einem etwas kleineren Seeschiff in der See Schleuse nach oben. Die kleinen Schiffe dürfen gar bei Rotlicht ausfahren und so erreichen wir die offenen dreier Brücke zum alten Binnenhafen gerade so, dass wir noch durchfahren dürfen.
Den heutigen Tag gehen wir gemütlich an. Für die Hafenausfahrt müssen die drei Brücken, Fußgänger, Eisenbahn und Auto, geöffnet werden. Die Ausschleusung auf die Ems ist planmäßig um 11:05 Uhr vorgesehen. Die Brücken öffnen um 10:55 und ab 10:45 ist ablaufendes Wasser auf der Ems. Das passt alles prima in unseren heutigen Reiseplan. Auf der Ems können wir nochmals den Schwung des Ablaufenden Wassers nutzen und fahren in Richtung Delfzeijl. Im Emser Fahrwasser kommt uns die Katamaran Fähre entgegen und macht massive Wellen. Danach beruhigt sich das Wasser wieder und schon bald haben wir die Einfahrt zu den Häfen in Delfzijl erreicht. Nun geht es noch ein Stück gegen die Strömung bis wir im "Yachthaven Neptunus" festmachen. Nach dem wir den Liegeplatz bei der sehr freundlichen Hafenmeisterin bezahlt haben, machen wir noch einen Spaziergang durch das Städtchen.
Gegen 9:30 verlassen wir den Jachthafen Delfzijl und fahren in Richtung Seeschleuse. Mit dem Funk melde ich mich an und wir können sogleich in die Schleuse einfahren. Nun verlassen wir das Salzwasser und reisen weiter im Binnenland. Auf dem Eemskanaal fahren wir, vom Rückenwind unterstützt in Richtung Westen. Die drei Brücken, die für uns geöffnet werden müssen bringen keine Wartezeiten, so dass wir schon vor dem Mittag im Oosterhafen ankommen. Hier ist einiges los. Ein Teil des Hafens ist leer, die Schiffe stehen alle im Päckchen am gegenüberliegenden Steg. Die Hafenmeisterin weist uns einen Platz im Kanal zu. Ab 14:00 Uhr findet hier in Groningen ein Schwimm-Event statt und die Schifffahrt ist in der Zeit der Veranstaltung gesperrt. Der heutige Abend wird nicht so ruhig ausfallen, da wir direkt beim Hafenrestaurant liegen.
Wir starten um 9.00 und legen im Oosterhafen in Groningen ab. Wir fahren in Richtung Oosterschleuse und müssen dazu den Geräteträger ablegen. So können wir die geschlossenen Brücken durchfahren. Ich melde mich per Funk zur Schleusung an. Der Schleusenwärter ist ein Schweizer, wir können uns also in schweizerdeutsch unterhalten. Es sind einige Frachter auf dem Van Starkenborg Kanal unterwegs. Es gibt zwei Brücken, die für uns geöffnet werden müssen. Die Erste passieren wir kurz vor einem Frachter und bei der zweiten legen wir den Geräteträger nochmals ab. So kommen wir ohne Wartezeiten, auch bei der Garkeucken Schleuse durch. Auf dem Princes Margieth Kanaal fahren wir weiter westwärts. Die Drehbrücke bei Schulenburg ist ausserbetrieb, sie ist demontiert. Kurz nach 15.00 Uhr erreichen wir unser Ziel, den Jachthaven von RFU.